Wie ein Tennistrainer aus Bosnien und Herzegowina beim TSV Pfuhl landete

Ismar fühlt sich sehr wohl in seiner neuen Wahlheimat – und legt den Tennisschläger kaum aus der Hand.

Tennis ist sein Leben, das war schon immer so: Zunächst war er selber aktiver Spieler und zählte in seiner Klasse zu den besten Top 20 in Europa. Dann wurde er Nationaltrainer der Jugendmannschaft U14 in seiner Heimat Bosnien und Herzegowina und seit knapp 2 Jahren trainiert er erfolgreich beim TSV Pfuhl die Vereinsmitglieder der Sportabteilung Tennis.

Die Rede ist von Ismar Salcinovic. Der studierte Sportler ist im März 2023 nach Deutschland gezogen, wo er seitdem im Trainergespann zusammen mit Mirsad Tanovic den Pfuhler Ballsportlern die perfekte Schlagtechnik beibringt. Bereits zuvor gab es Verbindungen zum TSV, da Ismar seinerzeit als Ligaspieler für den Verein im Einsatz war. Co-Trainer Tanovic, ein alter Freund aus der heimatlichen Stadt Tuzla und schon länger in Pfuhl wohnhaft, hatte nämlich die Verbindung nach Bayern hergestellt.

„Ich wurde hier von Anfang an sehr willkommen geheißen“, erzählt der 36-jährige Ismar. „Ich bin sehr glücklich beim TSV Pfuhl. Im Verein wurde mir von Tag eins an viel Hilfe und Unterstützung angeboten, z.B. auch bei der Wohnungssuche.“ Nach seiner ersten klitzekleinen Bleibe hat er mittlerweile ein größeres Zuhause in Pfuhl gefunden. Genug Platz für seine Familie, die im September letzten Jahres endlich nachziehen konnte. Anderthalb Jahre war Ismar von seiner Frau und den beiden kleinen Kindern getrennt. Die Beantragung der Visa und der bürokratische Prozess hatten viel Zeit in Anspruch genommen. Nun sind sie wiedervereint und leben sich gemeinsam in der neuen Heimat gut ein.

„Wir sind sehr froh darüber, solch einen engagierten und talentierten Trainer wie Ismar bei uns im Verein zu haben“, berichtet der Vorstandsvorsitzende Jürgen Mohn. Ein Trainer, der auch dringend benötigt wird für die mehr als 20 Tennismannschaften beim TSV. Die Sportabteilung wächst in allen Altersklassen von Jahr zu Jahr und erfreut sich großer Beliebtheit. Mittlerweile sind es mehr als 300 Mitglieder – eine Anzahl, die die vereinseigene Tennisanlage kaum noch unterbringen kann. Vor allem im Winter, wenn die Außenplätze nicht bespielt werden können, ist der Platzmangel deutlich spürbar. Zum Teil muss der Pfuhler Verein daher auf angemietete externe Sportflächen in direkter Nachbarschaft ausweichen. Eine gute Lösung für den Ist-Zustand, aber eine suboptimale auf Dauer.

Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten. So beginnen die Sanierungsmaßnahmen der eigenen Tennishalle in Kürze, so dass sich die Sportler zu Beginn der neuen Saison im Mai über neue Duschen und Umkleiden freuen können. Es wird der erste bauliche Fortschritt von weiteren folgenden infrastrukturellen Maßnahmen sein, die bereits beschlossen und in Planung sind.

„Ich freue mich schon darauf, wenn alles im neuen Glanz erstrahlt“, so Ismar. „Und ich bin gespannt, wie es mit der Tennisanlage in Zukunft noch weitergeht und ob wir unsere Kapazitäten vergrößern können.“ Bis dahin geht aber das Training regulär weiter mit dem vorhandenen Platz. Privat gönnt sich Ismar derweil vielleicht neben den Tenniseinheiten noch eine Skifreizeit, solange der Winter anhält. Als Vollblutsportler liebt er auch mal ein bisschen Abwechslung und tauscht seinen Schläger kurzzeitig gern gegen ein Paar Skibretter ein.